Kompetenzorientiert Prüfen: Assessment auf allen Ebenen

Beim Studieren geht es um Wissen. Aber auch um Kompetenzen: Probleme erkennen, kritisch hinterfragen, analysieren, lösen, Modelle entwickeln, kreativ sein – das sind nur einige bespielhafte Formulierungen, die in Zielparagrafen häufig verwendet werden. Aber sind auch die Prüfungen darauf ausgerichtet? Nicht immer, um es vornehm auszudrücken. Nicht zuletzt deshalb sitzen wir ja in diesem Webinar.
Beides ist wichtig: Kenntnisse und Kompetenzen. Letztere sind ohne entsprechende Kenntnisse überhaupt nicht möglich. Wissen anzuhäufen, führt aber nicht automatisch zu Kompetenz, sondern ist nur eine notwendige, nicht aber hinreichende Voraussetzung dafür. Damit Wissen in die gewünschten Kompetenzen auf den verschiedenen Komplexitätsebenen transformiert werden kann, müssen passende Lernprozesse angestoßen werden, die wieder mit passenden Assessmentformaten abgeschlossen werden. Stichwort: constructive alignment.
Das valide Assessment von Lernergebnissen jenseits von Wissen und Verstehen ist daher unser zentrales Anliegen. Es geht u.a. um die lösungsorientierte Anwendung des erworbenen Wissens, die kritischen Analyse von Situationen und Zusammenhängen, die Entwicklung von Neuem durch Zusammenführung von Vorgefundenem (Stichwort: Innovation) und die Evaluierung von erarbeiteten Lösungen und Entwicklungen hinsichtlich ihrer Praxis- und Zukunftstauglichkeit. Darüber hinaus können auch andere Dimensionen wie Kommunikation und Organisation angesprochen werden, stehen jetzt aber nicht im Zentrum unseres Interesses.
Technisch und organisatorisch ist das Assessment dieser Lernergebnis-Dimensionen weniger anspruchsvoll als traditionelle Wissenstests. Schwieriger sind jedoch Konstruktion und Formulierung von passenden Beispielen, Fragen, Problemen, Situationsbeschreibungen etc. Wer komplexe Kompetenzen valid erfassen will, muss selbst über diese Fähigkeiten verfügen und sie von Ihrer Struktur her verstanden haben. Diese besteht in erste Linie in der Vernetzung unterschiedlicher Wissensbestände und erfordert daher oft die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen.
Anhand von einigen exemplarischen Beispielen werden wir im Webinar konkrete Gestaltungsmöglichkeiten für kompetenzorientiertes Assessment behandeln und in der anschließenden Podiumsdiskussion deren praktische Anwendbarkeit kritisch diskutieren. Als Grundlage dient dafür u.a. die aktuelle Publikation „Kompetent Prüfungen gestalten. 60 Prüfungsformate für die Hochschullehre“.

An der sich unmittelbar an die Keynote anschließende Podiumsdiskussion nehmen folgende Personen teil, die einen Beitrag zum Schwerpunkt "Elektronisches Prüfen aus didaktischer Perspektive: Möglichkeiten und Grenzen" des am 24. März erschienenen fnma Magazins verfasst haben:

  • Lars Friedhoff (Hochschule für Life Sciences der FHNW)
  • Éva Kaczkó (Universität Innsbruck)
  • Katharina Schlick (Vetmeduni Vienna)

Gottfried S. Csanyi hat 1985 an der Universität Wien in Erziehungswissenschaften promoviert und sich in Personal- und Curriculum-Entwicklung in der Hochschulbildung spezialisiert. Er befasst sich seit 1995 mit technologiegestütztem Lernen und Lehren. Seit 2005 arbeitet er als Didaktik-Experte an der Technischen Universität Wien, seit 2021 im Unruhestand hauptsächlich zum Thema Assessment.

ACHTUNG: Der hier rechts angegebene Link zum Webinar wird erst kurze Zeit vor Veranstaltungsbeginn aktiv.


Aufzeichnung des Livestreams